Bei unserem Roadtrip entlang der französischen Atlantikküste hatten wir das Glück in den Ausläufern der Pyrenäen eine Farm zu besichtigen, die Piment d’Espelette anbaut. Eine besondere Chili-Schote, die AOP-zertifiziert ist und nur dann den Namen Piment d’Espelette tragen darf, wenn sie auch in der Region Expelette angebaut wurde. Wir wollten dennoch einen Selbstversuch starten und haben im Januar recherchiert, welche botanische Sorte sich hinter Piment d’Espelette verbirgt. Dann, so der Plan, wollten wir die Sorte hinter Piment d’Espelette selber anbauen und unser eigenes Gewürzpulver aus der besonderen Chili-Schote herstellen: Piment de Kempen.

Welche Chili-Sorte verbirgt sich hinter Piment d’Espelette?

Ohne bersonders großen Recherche-Aufwand fanden wir schnell heraus, dass es sich bei Piment d’Espelette um die Sorte Capsicum annuum var. Gorria handelt. Bei Amazon wurden wir auch schnell fündig und bestellten das Saatgut. Außerdem noch eine Heizmatte, um die Temperatur der Keimgefäße zu erhöhen und den Chili-Samen beim Keimen zu helfen und kleine Aufzuchtgefäße mit LED-Beleuchtung. Das alles wäre vermutlich nicht unbedingt nötig, doch wir wollten – wie bei anderen Chili teilweise notwendig – bereits im Januar aussäen. Besonders bei langsam reifenden Sorten läuft man sonst Gefahr, dass die kleinen feurigen Köstlichkeiten nicht komplett ausreifen.

Die Gorria-Chili-Pflanzen wachsen und gedeihen

Unsere Versuche fielen auch super positiv aus. Von 6 Samen keimten 5 und wuchsen in den folgenden Tagen und Wochen zu kräfigen Jungpflanzen heran. Nachdem die Pflänzchen zu groß wurden, mussten wir kreativ sein. Erst holten wir das alte IKEA-Växxer-Regal aus dem Keller. Als auch hier der Abstand zwischen den Pflanzen und den LED-Leisten nicht mehr ausreichte, funktionierten wir eine alte Wäschespinne um. So konnten wir die Höhe der LEDs und den Abstand zu den Pflanzen immer individuell ändern. Bereits im März trugen die Gorria-Chili dann die ersten Blüten und wenig später auch schon die ersten Früchte.
Etwa zeitgleich hatten wir auch unser Gewächshaus im Garten gebaut und so zogen die Pflanzen schon – eigentlich viel zu früh – im April ins Gewächshaus. Nur in besonders kalten Nächten trugen wir die Töpfe wieder ins Haus.
Seit Mai stehen die Pflanzen nun komplett draußen, einige in zwei in unserem Hochbeet, drei in Terrakotta-Töpfen an anderer Stelle.

Die ersten Piment-de-Kempen-Schoten reifen

Und siehe da: Seit Mai ernten wir vereinzelte Piment-de-Kempen-Chili-Schoten. Im Juni haben wir begonnen die Schoten an einem Faden in der Küche zu trocknen. Gerade bei den Piment-Schoten, die bereits im Mai reif wurden, sehen wir bereits kleine Erfolge. Nun werden wir immer weiter ernten und die neuen Chili-Schoten zum Trocknen zu den anderen hängen. Im Herbst werden wir hier dann weiterberichten. Dann wollen wir die getrockneten Gorria-Chili-Schoten zu feinem Pulver malen. Vor Jahren haben wir bereits versucht Chili-Pulver aus einer anderen Sorte herzustellen und sind letztlich an der unzureichenden Trocknung gescheitert. Dieses mal werden wir vorsichtiger sein.

Ob wir Piment d’Espelette selber anbauen und erfolgreich ernten und weiterverarbeiten konnten? Drückt uns die Daumen. Wenn alles gutgeht, werden wir testen, ob unser Piment de Kempen dann zumindest ein bisschen mit dem Geschmack seines edlen Bruders aus dem Baskenland mithalten kann.

Piment-Schoten an einer Pflanze