Es gibt Gewürze, die nicht nur deinen Gaumen kitzeln, sondern auch deine Fantasie. Piment d’Espelette aus dem idyllischen Baskenland in Frankreich ist solch ein Gewürz. Ein bisschen scharf, ein bisschen süß und unglaublich aromatisch – es ist, als würdest du mit jeder Prise eine kleine Geschichte erzählen. Für alle Hobbyköche und Liebhaber von Feinkost da draußen: Dieses rote Pulver ist mehr als nur ein Gewürz, es ist ein Stück Kultur. Ein wahres Multitalent, um jedem Gericht eine einzigartige Note zu verleihen! Erfahrt mehr über diese inspirierende Zutat, die eure kreative Küche bereichert.

Unser unvergesslicher Besuch auf der Ferme aux piments in Saint-Pee-sur-Nivelle

Es fühlt sich an, als wäre unsere Reise ins  Baskenland erst gestern gewesen, obwohl die Tage leider schon eine ganze Weile zurückliegen. Doch die Erinnerungen, besonders an die kulinarischen Entdeckungen, sind so frisch wie damals. Das Piment d’Espelette hat seitdem einen festen Platz in unserem Gewürzschrank eingenommen, und jede Prise erweckt die Erinnerungen unserer Tage im Pays Basque wieder zum Leben.

Auf Schritt und Tritt begegnete uns die rote Schote im Pays Basque – sei es als Fassadenschmuck der Tradition erlebbar macht an Fachwerkhäuser in Städten wie Bayonne, oder St. Jean de Luz, aber natürlich auch in den kleinen Dörfern, in denen die berühmte Schote angebaut wird.  Piment d’Espelette genießt seit dem Jahr 2000 den Status einer geschützten Ursprungsbezeichnung (AOP). Aktuell gibt es etwa 200 Produzenten, die diese einzigartige Gewürzsorte herstellen​​. Die Produktion ist geografisch auf zehn spezifische Dörfer in der Region um Espelette beschränkt, was die Exklusivität und Qualität des Piment d’Espelette unterstreicht​.

Einer der Höhepunkte unserer Reise war der Besuch von „La Ferme aux Piments“ von Pierre Diharce in Saint-Pee-sur-Nivelle. Pierre, der herzliche und humorvolle Besitzer, nahm sich Zeit für uns und führte uns durch seine Felder, auf denen stolze 40.000 Pflanzen wachsen. Die Familie bewirtschaftet das Land seit drei Generationen. Von seinem Grundstück aus konnten wir nicht nur die grüne Grenze zu Spanien sehen, sondern auch hinter die Kulissen der Herstellung diese besonderen Gewürzes blicken.

Eine echte Handwerkskunst voller Tradition. So garantiert die eigene Selektion der besten Pflanzen und deren Saatguts hohe und sogar steigende Qualitäten – und das seit Generationen.

Im Mai werden die Samen der besten Pflanzen des Vorjahres zum Keimen gebracht. 15-20 Tage später werden die Sämlinge vereinzelt und ziehen um ins Gewächshaus. Von dort aus geht es für die Jungpflanzen hinaus aufs Feld. Befestigungen schützen vor den teils kräftigen Winden.

Das hier produzierte Piment d’Espelette ist nicht bio-zertifiziert, wird aber so nachhaltig wie möglich hergestellt: Nur organischer Dünger wird verwendet und Schädlinge, vor allem Läuse, werden auf natürliche Weise mit Hilfe von Marienkäfern bekämpft. Eine nachhaltige Anbauweise und strenge AOP-Kontrollen ergeben ein hochwertiges Produkt ohne zusätzliche Aromen, Konservierungs- oder Farbstoffe.

Geerntet wird ab dem 20. August – unserem Hochzeitstag 🙂 – bis 1. Dezember. Im September und Oktober wehen üblicherweise die besten Winde. Nach der Ernte werden alle Schoten von Hand mit einem Tuch gereinigt. Anschließend werden sie bei 60 °C  getrocknet, damit sie ihr maximales Aroma entfalten und sich zu Pulver zermahlen lassen. Dann werden sie als Gewürzpulver verpackt.
Es wird auch frischer Piment d’Espelette verkauft.

Ein Gewürz – viele Produkte und Verwendungsmöglichkeiten

Pierre ließ uns die Vielfalt seiner Produkte kosten – von scharfem Gelee über aromatisches Pulver bis hin zu einem verführerischen Würzsalz aus Piment d’Espelette mit Fleur de Sel und einer köstlichen Paste. Es gibt auch Schokoladen und La Ferme tüftelt immer weiter an weiteren Produkten, in denen Piment d’Espelette der Star ist. Das Gelee aus Äpfeln, Agar Agar und Piment d’Espelette schmeckt beispielsweise köstlich zu milden Käsen – wie baskischem Schafskäse.

Jeder Bissen bei Pierre war ein Fest für die Sinne, und das Erleben der Geschichte und Herkunft des Piments war wie eine kulinarische Zeitreise. Und unser Kofferraum war nach dem Besuch prall gefüllt mit diesen baskischen Delikatessen. Einen Tipp gab uns Pierre noch mit auf den Weg: Die Produkte müssen vor der Sonne geschützt werden, sonst verlieren sie ihre schöne rote Farbe.

Das Besondere am Piment d’Espelette

Nun, woher kommt dieser Hype um das Piment d’Espelette? Schauen wir uns doch einmal fünf charakteristische Besonderheiten dieses scharfen Schätzchens an:

1. Anbau und Ernte:

Das Piment d’Espelette wird nur in zehn Dörfern um die Stadt Espelette herum angebaut. Die Pflanzen genießen das milde Klima und werden mit größter Sorgfalt von Hand geerntet.

2. Historie:

Es wird gesagt, dass Christoph Kolumbus das Piment nach Europa brachte. Doch erst im Baskenland fand es seinen besonderen Charakter. Seit Jahrhunderten wird es hier angebaut und hat sich zu einem festen Bestandteil der lokalen Küche entwickelt.

3. Verwendung:

Zwar ist das Piment d’Espelette als Gewürzpulver bekannt, aber es gibt es auch in ganzen Schoten, als Paste oder sogar in Gelees. Es verleiht Eintöpfen, Grillgerichten, Meeresfrüchten und sogar Desserts eine feine, warme Schärfe.

4. Geschmack und Aroma:

Im Vergleich zu anderen Chilisorten ist das Piment d’Espelette eher mild, aber unglaublich aromatisch. Es verzaubert mit einer Kombination aus süßen, rauchigen und leicht scharfen Noten.

5. AOP-Zertifizierung:

Dies ist kein gewöhnlicher Chili. Das Piment d’Espelette hat eine AOP-Zertifizierung (Appellation d’Origine Protégée) erhalten, was bedeutet, dass nur Chilis aus dieser spezifischen Region diesen Namen tragen dürfen. Ein Zeichen für höchste Qualität und Tradition.

AOP – mehr als nur ein Label

Die AOP-Zertifizierung stellt sicher, dass nur Produkte, die nach traditionellen Methoden in einem bestimmten geografischen Gebiet hergestellt wurden, das begehrte Label tragen dürfen. Bei Piment d’Espelette garantiert sie, dass Sie ein authentisches Produkt erhalten, das in einem eng definierten Gebiet angebaut und verarbeitet wurde. Es ist ein Versprechen für Geschmack, Qualität und Tradition.

Warum jeder Hobbykoch das Piment d’Espelette kennenlernen sollte

Liebe Feinschmecker, wenn Ihr euer kulinarisches Repertoire erweitern und etwas wirklich Einzigartiges erleben möchten, dann ist das Piment d’Espelette genau das Richtige für Sie. Ob in einer herzhaften Paella, einer scharfen Schokoladentorte oder einfach nur über frisch gegrilltem Fisch gestreut – dieser rote Zauber verändert alles.

Lasst Euch von diesem baskischen Juwel verzaubern und taucht ein in die Welt von Tradition, Geschmack und Leidenschaft. Denn manchmal ist es genau das kleine Detail, das einem Gericht die richtige Würze gibt.