Knapp zwei Wochen sind seit dem Galileo-Dreh vergangen: Hier ist nun unsere kompakte Anleitung für den vertikalen Indoor-Nutzgarten. Das ganze Projekt hat uns einen Tag gekostet, denn die Begleitung eines TV-Teams hält natürlich auf. Der Nachbau sollte aber nicht länger als zwei Stunden dauern!

Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an die Kampagne „1000 gute Gründe”. Ohne die Jungs und Mädels wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen, denn Anfang Februar an Jungpflanzen zu kommen, ist uns weder im Fachhandel noch an unserem Bioland-Gemüsestand auf dem Wochenmarkt gelungen. Ihr habt uns gerettet! 🙂

Bevor wir loslegen, hier die Liste mit dem benötigten Material. Wir haben die Bauteile, die etwas schwieriger zu finden sind, mit Links hinterlegt. Da findet Ihr außerdem weitere hilfreiche Informationen – egal, ob Ihr dann letztlich online oder doch lieber im Baumarkt einkauft. Wir haben das meiste bei Hornbach gefunden. Eins vorab: Was Ihr dringend braucht, ist eine Decke, die diese Konstruktion auch trägt. Pro gefülltes Pflanzgefäß sind das ca. 10 kg – nach dem Gießen wird das natürlich schwerer.  Fragt im Zweifelsfall lieber einen Fachmann!

Benötigtes Material:

Schritt 1:
Die Löcher entsprechend der Maße Eurer Pflanzgefäße in die Decke bohren, die Dübel vorsichtig mit einem Gummihammer in die Löcher befördern und die Augenschrauben hineindrehen. Das geht gut, wenn man einen langen Schraubenzieher durch die Öse führt und den Schraubenzieher als Hebel nutzt.


Ösen in der Decke.

Schritt 2:
Die Karabiner oben in die Augenschrauben einklinken und die vier starken Ketten daran aufhängen.

Schritt 3:
Die kleineren Karabiner für die Pflanzgefäße in die Ketten hängen. Dabei bereits das gewünschte Gefälle beachten!

Schritt 4:
Die Pflanzgefäße vorbereiten: Löcher bohren, damit die Karabiner eingehängt werden können. Tipp: Mit einer kleinen Beule, die Ihr mit Hammer und Nagel ins Blech macht, findet der Metallbohrer mehr Grip! Außerdem bei allen Gefäßen (außer dem untersten) ein Loch für den Wasserabfluss bohren.

Schritt 5:
Die Pflanzgefäße probeweise in die Konstruktion hängen. Muss etwas justiert werden, ist das mit den leeren Gefäßen deutlich leichter!


Das Loch für den Wasserablauf mit der kleinen Kette, damit das Wasser herunterperlt und nicht tropft …

Schritt 6:
Nun die Pflanzgefäße vorbereiten. An den Bohrstellen für den Wasserablauf können die Ränder der Bohrlöcher als Rostschutz mit transparentem Nagellack behandelt werden. Das Gleiche gilt für die Büroklammern. Die kleinen Ketten für den Wasserablauf nun an einem Ende auf die Büroklammern ziehen. Die Klammer liegt dann auf dem Gefäßboden oberhalb des Lochs. So verhindert Ihr, dass die Ketten einfach durch die Löcher fallen. Das Ganze mit einem kleinen Stück Pflanzvlies bedecken, damit anschließend nur Wasser und keine Erde oder Tongranulat durch das Bohrloch verloren gehen. Die Ketten sind übrigens wichtig, damit das Wasser elegant und ohne zu spritzen die Etagen wechseln kann.

Schritt 7:
Nun die Gefäße mit zwei bis drei Zentimetern Tongranulat füllen. Anschließend die Pflanzen aus den Töpfen nehmen und in die Behälter geben. Nun seht Ihr schon deutlich, ob Ihr noch Erde darunter geben müsst oder nicht. Dann die Gefäße mit Erde auffüllen. Aber Achtung! Bitte nicht bis zum Rand, damit beim Gießen nichts überläuft.


Karabiner in die Kette und anschließend in die Pflanzgefäße einhängen.

Schritt 8:
Die Gefäße in die Konstruktion hängen und das erste Mal gießen.


Zwei Wochen später sind die Radieschen beinahe erntereif und die Erdbeeren blühen kräftig!

Noch ein paar Gedanken zum vertikalen Garten:

  • Die Erfahrung zeigt: Auch wenn man oben gießt, sind dort meist die trockeneren Pflanzgefäße, weil das Wasser ja weiterläuft. Deshalb haben wir uns entschieden, die oberen beiden Etagen für mediterrane Kräuter zu verwenden. Ganz unten ist ein Gefäß, das wir entsprechend der Feuchtzone in einer Kräuterspirale bepflanzt haben.
  • Achtet beim Bepflanzen auf so engem Raum unbedingt darauf, dass sich die verschiedenen Pflanzen vertragen. Im Internet gibt es vielen Listen von guten und schlechten Nachbarn im Gemüsebeet!
  • Wir haben enger bepflanzt, als man es im Freiland machen sollte. Aus folgenden Gründen: Je mehr Erde vom Grün bedeckt ist, desto weniger Wasser verdunstet durch die Sonne. Und: Sollte eine Pflanze kümmern, können wir diese später immer noch auf den Balkon umsiedeln.
  • Natürlich könnte man die Konstruktion auch mit gerade hängenden Gefäßen machen, ohne Wasserablauf. Aber die kreativere Variante macht uns mehr Spaß! 🙂