Reisen wir zurück ans Ende der 1980er Jahre: Das Rauschen des Ozeans, Musik, Lachen und der aromatische Duft von frisch gegrillten Sardinen erfüllen die Luft. Als Kind habe ich mit meinen Eltern ein Sardinenfest in Saint-Gilles-Croix-de-Vie miterlebt. Eine wunderbare Urlaubserinnerung! Es war eine Feier des Lebens, des Sommers und natürlich dieser wunderbaren Fische – der Sardinen aus Saint-Gilles-Croix-de-Vie, die das Wahrzeichen der Hafenstadt an der französischen Atlantikküste sind. Jedes Jahr feiern die Menschen hier ihre Sardinen, im Apri/Mai beim „Printemps de la sardine“, zum Start der neuen Sardinen-Saison oder am letzten August-Wochenende beim „Village des saveurs et traditions“.
Saint-Gilles-Croix-de-Vie ist übrigens der einzige französische Hafen, der dank der Sardinenfischerei die Auszeichnung „Site Remarquable du Goût“ (bemerkenswerter Ort des Geschmacks) trägt. Mit über 2.500 Tonnen Sardinen, die jährlich gefangen werden, ist Saint-Gilles-Croix-de-Vie einer der größten Sardinenhäfen Frankreichs. Fischfang hat hier Tradition, vor allem dank der Konservenfabrik Gendreau, die im Jahr 2000 das Label Rouge erhielt.
Kunst trifft Kulinarik: so werden die Sardinen aus Saint-Gilles-Croix-de-Vie zum Sammlerobjekt
Ein Highlight beim Genuss der Sardinen aus Saint-Gilles-Croix-de-Vie sind schon allein die kunstvoll gestalteten Dosen, in denen sie präsentiert werden. Fast zu schade zum Öffnen. Jede einzelne von ihnen ist ein Kunstwerk für sich. Mit viel Liebe zum Detail und einer Prise französischem Charme werden die Sardinenbüchsen in den Conserveries entworfen. Viele sammeln die kunstvollen Dosen sogar und schaffen sich so eine stetig wachsende, farbenfrohe Erinnerung an dieses Geschmackserlebnis. Wusstet ihr, dass es sogar einen Namen für diese Büchsensammler gibt? Puxisardinophile heißen die Sammler der begehrten Sardinendosen.
Was macht die Sardinen aus Saint-Gilles-Croix-de-Vie so besonders?
1. Traditioneller Fang und kulturelles Erbe
Hier werden die Sardinen auf traditionelle Weise gefangen, was ihre Qualität und ihren einzigartigen Geschmack garantiert. Schon seit dem 17. Jahrhundert hat die Sardinenfischerei hier Tradition. Im Oktober 2018 wurde die Sardinenfischerei von Saint Gilles Croix de Vie in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes Frankreichs aufgenommen. Eine Anerkennung für das lokale Know-how einer ganzen Branche, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.
2. Jahrgangssardinen
Nicht nur Wein hat Jahrgänge! Diese besonderen Sardinen werden in ihrem besten Jahr gefangen, eingelegt und mit einem Jahrgangsetikett versehen. Über die Jahre reifen sie in der Dose und entwickeln ein intensives, schmackhaftes Aroma.
3. Verarbeitung & Geschmack
Nach dem Fang werden die Sardinen liebevoll von Hand verarbeitet und in hochwertiges Öl oder andere leckere Marinaden eingelegt. Dadurch werden sie besonders zart und schmackhaft.
4. Label Rouge
Das Qualitätssiegel „Label Rouge“ garantiert, dass die Sardinen aus Saint-Gilles-Croix-de-Vie von höchster Qualität sind. Ein Unterschied, den man schmeckt!
5. Vielseitige Zubereitungsmöglichkeiten
Ob frisch auf dem Grill, mariniert oder aus der Dose, zubereitet als köstliche Rillettes, zum Salat oder als Carpaccio. Der kleine blaue Fisch ist die perfekte Zutat für kreative Köche!
Ein kleiner kulinarischer Tipp
Für alle, die jetzt Lust auf ein schnelles, leckeres Gericht haben: Probiert doch mal Bruschetta mit Sardinen aus Saint-Gilles-Croix-de-Vie! Einfach ein paar geröstete Brotscheiben mit Tomaten, Knoblauch, Basilikum und natürlich den Sardinen belegen. Ein Spritzer Zitrone und eine Prise Piment d’Espelette sorgen für eine leicht fruchtige Schärfe.
Das Label Rouge: ein Zeichen für Qualität
Das Label Rouge ist nicht nur ein offizielles französisches Gütesiegel. Es ist ein Versprechen. Ein Versprechen für Qualität, Geschmack und Authentizität. Viele verbinden das Label Rouge mit landwirtschaftlichen Produkten. Aber auch einige Meeresfrüchte, Wildfische und Fische aus Aquakulturen tragen dieses Gütesiegel. Dieses nennt sich dann „Aqualable“. So also auch unsere Lieblingssardinen aus Saint-Gilles-Croix-de-Vie, die als erster Wildfisch mit dem Label Rouge ausgezeichnet wurden.
Saint-Gilles-Croix-de-Vie und seine Sardinen: eine Reise wert
Zum Schluss noch eine Empfehlung für alle reiselustigen Gourmets: Setzt die Sardinen von Saint-Gilles-Croix-de-Vie nicht nur auf euren Speiseplan, sondern auch auf eure Reiseliste! Ein Tipp: Am Hafen könnt ihr direkt vor dem Schiff „Le Bozo“ frisch gefangene Sardinen kaufen. Und wenn ihr mehr über die Geschichte der Sardinenfischerei erfahren möchtet, besucht auch das „Atelier de la Sardine“, ein Museum mit Kunstgalerie und kleinem Museumsshop. Dieser Ort wurde von „La Perle des Dieux“, einer bedeutenden Konservenfabrik (seit 1887 in Saint-Gilles-Croix-de-Vie) gegründet. Der Eintritt ist kostenlos!