Erst mal danken wir allen Lesern für die tolle Resonanz auf unsere erste Salatbaum-Anleitung und die vielen Kommentare, Fragen, Hinweise und Anmerkungen. Dies alles zusammen war ein toller Ansporn für uns, das Konzept „Salatbaum“ neu zu überdenken und auf Attensaat-Art umzugestalten.

Für alle, die den ersten Salatbaum-Artikel nicht kennen: Der Salatbaum war unser erstes Projekt zum Thema „Vertikales Gärtnern“. Das ist eine tolle und kreative Methode, Urban Gardening zu betreiben. Denn mit dem in die Höhe gerichteten Anbau spart man viel Platz, der ja auf dem Balkon oder der Terrasse nicht immer gegeben ist. Aber auch vertikales Gärtnern sollte natürlich nachhaltig sein. Da sind Plastik- oder Kunststoffrohre und alle anderen PE-, PP-, oder PVC-haltigen Bestandteile einfach fehl am Platze.


Nachhaltiger Salatbaum – Was man so braucht …

 

Also haben wir überlegt, mit nachhaltigen, kunststofffreien Bauteilen eine optimierte Version des im Internet weit verbreiteteten alten Salatbaums zu bauen. Wir brauchten also eine ökologische Alternative für das Plastikrohr, und die Idee kam relativ schnell: ein Rohr aus nachwachsenden Rohstoffen? Klar, Bambus! Allerdings hat es einige Zeit gebraucht, bis wir ein unbehandeltes Bambusrohr in ausreichender Größe gefunden hatten. Das Bambusrohr hat einen Durchmesser von 16 cm, ist etwas länger als einen Meter und stammt aus dem Terraristikhandel.

Hier die komplette Liste aller benötigten Materialien:

  • Ein Bambusrohr mit ausreichendem Durchmesser und ausreichender Länge (je nach Bepflanzung)
  • Einen großen Terracotta-Topf und Untersetzer
  • Kies oder anderes Drainagematerial
  • Eine Bohrmaschine mit Steckdosenaufsatz bzw. eine Stichsäge
  • Größere Holzbohrer (Größe 8 oder10)
  • Dünne Bambusstangen
  • Pflanzerde und Pflänzchen


Das Bambusrohr für den Salatbaum von oben

 

Also ran an die Arbeit. Die erste Herausforderung für uns bestand in den einzelnen Internodien (Halmabschnitten) des Bambusrohrs, denn an den Stellen, an denen diese Segmente aufeinandertreffen sind Bambusstangen nicht komplett hohl. Um einen Salatbaum zu bauen, muss das Rohr aber völlig durchlässig sein, damit es zu keiner Staunässe kommt und das Wasser ungehindert fließen kann. Demnach mussten wir die einzelnen Segmente miteinander verbinden. Allerdings waren die Unterteilungen bei unserem Bambusrohr nur 3-4 mm dick.


Bambusrohr mit durchbrochenen Unterteilungen

 

Die hölzernen Unterteilungen im Bambusrohr zu durchbrechen war einfacher als erwartet. Wir haben einfach eine passende Holzlatte genommen und mit Hilfe eines Hammers die Unterteilungen durchbrochen und so die einzelnen Segmente zu einem durchgängigen Rohr miteinander verbunden.


Rundbohraufsatz für die Bohrmaschine

 

Anschließend mussten die Löcher für die Pflanzen gebohrt werden. Was bei der alten Plastikrohr-Variante noch ganz unproblematisch war und ohne viel Aufwand schnell gelang, entpuppte sich als größere Schwierigkeit, denn insgesamt haben wir beim Versuch die Löcher zu bohren drei dieser Aufsätze zerbrochen.

 


Das Bambusrohr auf dem Weg zum Salatbaum

 

Letztlich haben wir einige Löcher mit einem normalen Holzbohrer vorgebohrt und anschließend mit der Stichsäge mal runde, mal weniger runde Löcher ausgesägt.


Den Salatbaum standfester machen

 

Und dann haben wir uns noch eine weitere Optimierung ausgedacht, die Ihr auf dem oberen Bild sehen könnt. Um den Salatbaum standfester zu machen (denn das hat sich beim alten Modell als problematisch erwiesen), haben wir ganz unten in das Bambusrohr vier Löcher gebohrt, von denen sich jeweils zwei in identischer Höhe gegenüberlagen. Durch diese haben wir dann jeweils eine der dünnen Bambusstangen gezogen. Anschließend haben wir diese auf die benötigte Länge (entsprechend dem Pflanzgefäß) eingekürzt. Die zusätzliche Auflage soll den Salatbaum später im Topf aufrecht halten und ein Umkippen der Konstruktion verhindern, oder zumindest das Risiko verringern.


Terracottatopf mit Drainageschicht

 

Als nächstes haben wir den Kies als eine etwa fünf cm hohe Drainageschicht in den Terracottatopf gefüllt.


Salatbaumrohr im Terracotta-Topf

 

Anschließend wird das vorbereitete Bambusrohr nun in den Terracotta-Topf gestellt. Wie man auf dem Bild erkennen kann, hält der Salatbaum nun schon quasi schwebend im Topf, da sich die Bambusstangen in diesem verkantet haben.


Salatbaum, bereits mit Erde gefüllt und Drainagerohr

 

Anschließend konnte das Bambusrohr nun endlich mit Erde befüllt werden. Das geht relativ simpel. Natürlich fällt hier und da immer mal wieder Erde heraus, aber wem das zu anstrengend wird, der kann die Löcher während des Befüllens beispielsweise mit zusammengeknüllter Zeitung verstopfen.

Hier noch ein wichtiges Detail: Im Gegensatz zum alten Salatbaum haben wir uns dieses Mal für eine andere Bewässerungsoption entschieden. Natürlich war das Ziel, auch hier auf Kunststoffe jeglicher Art zu verzichten, und so haben wir ein dünnes Bambusrohr verwendet. Da wir erneut die Trennwände der einzelnen Segmente durchbrechen mussten, konnten wir nur ein Rohr von etwa 40 cm Länge in das Innere des Salatbaums integrieren. Das erscheint uns allerdings beinahe schon optimal, denn eines der Hauptprobleme beim alten Salatbaum war, dass die Gießvorrichtung nicht besonders gut funktioniert hat, da das Wasser einfach bis unte durchgeschossen ist.

Jetzt, mit einem nur 40 cm langen Bewässerungsrohr, können wir die obere Hälfte des Salatbaums einfach von oben aufs Erdreich bewässern und die untere Hälfte des Baums durch das integrierte Bambusröhrchen, dass dann das Wasser bis zur halben Baumhöhe führt und von dort aus versickern lässt.


Mischkulturbaum – beplanzt mit Erdbeeren und Tagetes

 

Anschließend haben wir den Baum bepflanzt. Aber wie Ihr unschwer erkennen könnt, haben wir uns dieses Mal gegen Salat entschieden und stattdessen eine Mischkultur aus Erdbeeren und Tagetes gewählt. Ein Erdbeerbaum sozusagen.

 


Erdbeerbaum mit Tagetes

 

Auch im Topf haben wir uns für eine Mischkultur von weißen Monatserdbeeren (Dreschflegel Saatgut) und Tagetes entschieden. Die weißen Monatserdbeeren haben wir bereits im vergangenen Jahr gesät. Allerdings viel zu spät, aber die Pflanzen haben den Winter gut überstanden und treiben nun wieder aus.


Der fertig bepflanzte Erdbeerbaum aus einem Bambusrohr

 

Hier noch ein Bild des fertigen Mischkulturbaums. Für die Mischkultur von Monatserdbeeren und Tagetes haben wir uns übrigens nach der Lektüre von Auf gute Nachbarschaft: Mischkultur im Garten entschieden. Wer sich nicht auf die widersprüchlichen und unvollständigen Onlinelisten zum Thema „Gute Nachbarschaft im Gemüsebeet“ verlassen will, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Wir haben es jedenfalls verschlungen. Es ist nicht nur sehr günstig, sondern liefert auch noch den Hintergrund, warum und wie die Pflanzen sich gegenseitig unterstützen oder schaden. Wir werden auch bei unserer Gemüseplanung auf dem Balkon und selbst bei den Kräutern auf der Küchenfensterbank in diesem Jahr erstmalig komplett auf Mischkultur setzen und sind schon ganz gespannt auf den Erfolg!

Natürlich freuen wir uns wie immer über Lob, Kritik, Anmerkungen und vor allem auch über Verbesserungsvorschläge. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Nachbauen! Habt Ihr noch bessere Ideen für die Bepflanzung? Auch darauf sind wir sehr gespannt!